Ort mit Geschichte

2001 wurde im Herzen der Dresdner Siedlung Johannstadt eine stillgelegte Betonfabrik abgerissen. Noch bis 1990 wurden hier Fertigteile des normierten Wohnungsbaus gegossen, anfangs sogar aus den Trümmern der zerbombten Stadt. Nach dem Abriss entstand ein riesiges Brachland, das Anwohnern lediglich durch seine Unattraktivität auffiel.
Doch Ruairi O’Brien erkannte das Potenzial des Geländes und gründete 2002 das weltweit erste Plattenbaumuseum „Betonzeitschiene“. Gemeinsam mit Werner Ehrlich (Kulturamt Dresden) und anderen begeisterten Helfern rettete O’Brien typische Bauelemente wie Außenwandplatten, Stahlrahmen und bunte Fließen vor der Verschrottung. Diese Elemente arrangierte der Architekt in einem Parcours, welcher sich entlang von Dreieckssegmenten erstreckt und von der einstigen Pförtnerloge des Areals unterbrochen wird. Das Häuschen bildet mit einer Peitschenlampe und einer LKW-Waage als Originalexponate den Kern des Areals. Auf einem Pfad aus neu gefertigten Betonplatten und Informationsstelen bewegt man sich durch die Geschichte der ehemaligen Fabrik. Der Weg führt schließlich zum Eingang des „Einheitsgartens“, hinter welchen sich ein überraschendes Dickicht erstreckt.
Durch seine Arbeit als urbaner Künstler schuf Ruairi O’Brien eine ansprechende Verknüpfung zur Geschichte. Er gab seinem Werk den Namen „Betonzeitschiene“. 2007 wurde das Gelände nach Vertragsauslauf des Eigentümers geräumt.